Wo befindet sich das Gelände?
Das für das Vorhaben zur Verfügung stehende Grundstück liegt am Rande
von Herzogsägmühle eingebettet zwischen der Staatsstraße St2014
im Südosten sowie dem Birkländer Weg im Westen. Das langgestreckte,
fast ebene Wiesengrundstück hat eine Grundfläche von ca 14.000m²
und wird im Norden und Osten begrenzt durch ein Waldstück während
sich auf der anderen Seite des Birkländer Wegs Wiesenflächen bis an
den Lech erstrecken.
Eine gute ausgebaute Verkehrsanbindung über die Staatsstraße St2014
ist vorhanden. Aus dem Dorfzentrum von Herzogsägmühle ist das
Grundstück in ca 10 Minuten aber auch fußläufig erreichbar.
Laut dem Bebauungsplan 30g ist das Grundstück (Flur Nr. 7729 und
7734/2, Gemarkung Peiting) bereits als Sportplatz, jedoch nur mit niedriger
Bebauung vorgesehen. Für das angestrebte Vorhaben wird eine
Anpassung des Bebauungsplan notwendig werden.
Wie sieht die bauliche Umsetzung aus?
Auf Basis der vorgestellten Grundannahmen wurde für das Grundstück
ein Masterplan entwickelt, der eine strukturierte Entwicklung in den
nächsten Jahren erlaubt, sich aber dennoch flexibel an sich ggf. ändernde
Vorgaben anpassen lässt. Der Masterplan wird anhand drei überge –
ordneter Themen aufgestellt:
- Struktur und Landschaft
- Dorf und Architektur
- Identifikation und Gestaltung
Masterplan – Struktur und Landschaft
Das Gelände bietet ideale Voraussetzungen für eine inklusive Nutzung,
da das größtenteils ebene Grundstück ideal barrierefrei erschlossen
werden kann.
- Dreh- und Angelpunkt ist der zentrale Platz in der Mitte das Grundstücks
der als Zentrum und Treffpunkt fungiert. Sternförmig davon
abgehende Stichwege teilen das Gelände in vier Zonen, die alle
ebenso an diesen Platz angrenzen. Hierdurch wird der zentrale Platz
als Ort der Begegnung gestärkt. - Die “Multifunktionswiese” im Südwesten, dem zur Straße hin ori –
entierten, öffentlichsten Teil des Grundstücks, wird für alle Arten von
Events und Outdooraktivitäten weitestgehend freigehalten. - Der See- und Strandbereich liegt im Südosten, da dieser B ereich einerseits
nach Süden orientiert viel Sonne erhält, aber dennoch durch
Wald und Bebauung stärker geschützt ist. - Der Garten- und Gästebereich im Nordwesten des Grundstücks ist
zum gemeinschaftlichen Gärtnern, Ernten und Erholen vorgesehen. - Die Besucherparkplätze werden entlang der Straße bereitgestellt,
wodurch keine übergroßen versiegelten Parkplatzflächen auf der
Wiese entstehen müssen. Lediglich der Parkplatz für Busse im Süden
belegt eine größere Fläche.
Masterplan – Dorf und Architektur
Die vielfältigen Funktionen wurden bewusst in kleineren Einzelgebäuden
geplant. Mit der Funktionsaufteilung geht eine Reduktion der
Baukörpergrößen auf ein dem Ort angemessenes Maß einher, wodurch
sich die neuen Baukörper gut in die ländliche Struktur und Baukultur
integrieren lassen.
Die Anordnung der zentralen und auch größten Gebäude – Gemeinschaftshaus,
Kletterhalle, Multifunktionshalle und Außenkletterhaus –
schafft die nötige räumliche Fassung des zentralen Platzes. Gleichzeitig
nimmt sie Anleihen an der ländlichen Typologie des Vierseithofes, oder
kann auch als kleine Ausgabe eines Dorfplatzes gesehen werden. Der
angenehm dimensionierte öffentliche Raum schafft Aufenthaltsqualität
und fördert bewusst das Zusammenkommen der verschiedenen Nutzer.
Zusätzlich soll der zentrale Platz mit einer Überdachung versehen
werden. Insbesondere für Menschen mit Behinderung sind kurze und
witterungsgeschuützte Wege von großer Bedeutung. Auch bleibt damit
der zentrale Platz zu allen Jahreszeiten flexibel nutzbar.
Weitere Gebäude wie Gästehäuser, Sanitärgebäude für den Zeltplatz
o.ä. werden entlang der Erschließungswege barrierefrei angebunden.
Masterplan – Identifikation und Gestaltung
Wichtig bei der Architektur ist uns eine ortsgebundene aber moderne
Bauweise die ideal auf die Belange der Inklusion ausgerichtet ist. Einerseits
zeigt sich dies in der Formgebung, bei der neben der kleinteiligen,
dörflichen Struktur auch die Gestaltung der Baukörper mit Satteldach
zum dörflichen Charakter beiträgt. So sind die Gebäude auf ein menschliches
Maß bezogen, jedoch lassen sich auch größere Bauhöhen, die für
eine Kletterhalle notwendig sind, unauffällig in die Umgebung einbinden.
Die traditionelle Verankerung soll sich aber nicht nur in der Formgebung,
sondern auch bei der Wahl der Oberflächen zeigen. Neben der im Allgäu
typischen Holzschalung, sind auch klassische Putzflächen angedacht.
Besondere Aufmerksamkeit wird hier der Wegeleitung gewidmet werden,
die nicht nur in optischer, sondern auch in haptischer und akustischer
Hinsicht Orientierung bieten soll. Generell wird dabei auf die
Verwendung natuürlicher und nachwachsender Rohstoffe großer Wert
gelegt. Neben der ökologischen Bauweise sind auch zukunftsgerichtete
Gebäudekonzepte bis hin zur Maximalversion eines energieautarken
Gesamtkonzepts angedacht. Außerdem soll durch moderne Interpretation
der ortstypischen Bauweise der fortschrittliche Ansatz auch optisch
vermittelt werden.
Durch die genannten Maßnahmen ist nicht nur eine Akzeptanzsteigerung
in der Bevölkerung zu erwarten, sondern auch ein identitätsstiftender
Wiedererkennungswert.
Architektonisches Konzept und Skizzen:
IFUB *
Institut für unkonventionelle Baukunst *
Die Lage des Projekstandortes.